Zusammenfassung
Der Weg zu Ruhm und Reichtum ist lang und steinig – wie wärʼs also mit einer Abkürzung? Literaturagent Merlin Petrow wittert seine große Chance, als der schlitzohrige Verleger Kübler beklagt, dass er noch immer vergeblich auf das wichtigste Werk seines bevorstehenden Programms wartet. Das Dumme ist: Petrow hat in letzter Zeit nur unterirdisch schlechte Manuskripte zugeschickt bekommen … Und doch trägt eines davon den erinnerungswürdigen Titel »Alle Sünden dieser Welt« – daraus muss sich doch etwas machen lassen? Als er die Summe hört, die Kübler bereit ist zu zahlen, weiß er: Er wird alles dafür tun, damit dieser Deal gelingt, selbst wenn er über Leichen gehen muss …
»Bissig, satirisch, böse und wahr.« Amazon-Leserin
Für Fans von Timur Vernes und Marc Uwe Kling
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Über dieses Buch:
Der Weg zu Ruhm und Reichtum ist lang und steinig – wie wärʼs also mit einer Abkürzung? Literaturagent Merlin Petrow wittert seine große Chance, als der schlitzohrige Verleger Kübler beklagt, dass er noch immer vergeblich auf das wichtigste Werk seines bevorstehenden Programms wartet. Das Dumme ist: Petrow hat in letzter Zeit nur unterirdisch schlechte Manuskripte zugeschickt bekommen … Und doch trägt eines davon den erinnerungswürdigen Titel »Alle Sünden dieser Welt« – daraus muss sich doch etwas machen lassen? Als er die Summe hört, die Kübler bereit ist zu zahlen, weiß er: Er wird alles dafür tun, damit dieser Deal gelingt, selbst wenn er über Leichen gehen muss …
Über den Autor:
Klaus von Anderen hat als Versicherungssachbearbeiter und als OP-Helfer gearbeitet, Geisteswissenschaften studiert und mit dem von ihm gegründeten Teatro non troppo eigene Stücke auf die Bühne gebracht. Er hat als freier Journalist für mehrere namhafte Magazine gearbeitet (Capital, Forbes, Focus), war Geschäftsführer eines Personalberatungsunternehmens und hat als Quizshow-Kandidat den damals größten Bargeldgewinn der deutschen Fernsehgeschichte abgeräumt. Heute arbeitet er unter seinem dritten bürgerlichen Namen als Berater der Reichen und Schönen der Republik und ist dem Verlags- und Buchhandelswesen eng verbunden.
Bei dotbooks veröffentlichte der Autor »Der Megaseller – oder: Alle Sünden dieser Welt«.
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eBook-Neuausgabe Februar 2025
Copyright © der Originalausgabe Pendo Verlag GmbH & Co. KG München und Zürich 2008
Copyright © der Neuausgabe 2025 dotbooks GmbH, München
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Montasser Medienagentur, München.
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Stefan Hilden, hildendesign.de
Covermotive: © HildenDesign unter Verwendung von Midjourney und Shutterstock
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (vh)
ISBN 978-3-98952-506-1
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Klaus von Anderen
Der Megaseller – oder: Alle Sünden dieser Welt
Roman
dotbooks.
DISCLAIMER
Alle Personen und Unternehmen in diesem Roman sind frei erfunden und haben keinerlei Vorbilder im wirklichen Leben. Sollten Sie dennoch den Eindruck haben, dass Sie sich in einer der beschriebenen Figuren wiedererkennen, so sollte Ihnen dies zu denken geben.
DAS EIN-MANN-RENNEN
Völlig entnervt feuerte Peter Meier das Konvolut säuberlich bis an den äußersten Rand bedruckter Blätter in die Ecke – das heißt dorthin, wo irgendwann einmal eine Ecke gewesen war. Jetzt war dort ein Haufen von radebrechenden Anschreiben, Exposés und Manuskripten – schmierige Mittfünfzigermännerphantasien, romantische Hausfrauenschmachtfetzen, Kindergärtnerinnenzwergenmärchen, superknallharte Thriller (der Klassiker im Begleitbrief: »Mich langweilen Bücher, in denen nichts los ist«) und – am allerallerschlimmsten – Lyrik. Peter Meier rieb sich die Augen und stöhnte. »Was für eine grenzenlose Scheiße!«, ächzte er. »Kann nicht ein Mensch mal ein richtig gutes Manuskript schreiben? Einen Roman, wie ihn sich die Leser wünschen?« Er griff nach der Kaffeetasse und nahm einen Schluck von dem viel zu starken, viel zu süßen Gebräu, atmete tief durch und grabschte sich das nächste Machwerk. Es war hübsch in eine rosa Mappe eingebunden, oben drauf klemmte ein Brief auf exquisitem Papier, die Unterschrift war nicht zu groß und nicht zu klein sauber gekringelt. Eine Frau also. Das erhöhte die Chancen auf dem Markt um fünfzig Prozent. Jutta Schniedelhahn. Okay, das senkte sie wieder um hundert. Peter Meier sah auf das Datum. 15. Mai. Er schielte zum Kalender. 20. Oktober. Er seufzte und schlug die adrette Mappe auf. Alle Sünden dieser Welt, las er. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, fast eher ein Grinsen. Der Titel jedenfalls war gut. Hätte von ihm sein können. Er lehnte sich bequem zurück und legte die Füße auf den Rollcontainer neben dem Schreibtisch. Keine gute Idee. Das Ding gab nach. Die Verträge für Fleischer (Pseudonym: Fletcher) konnte er retten, den USB-Stick mit der doppelten Buchführung auch – der Scheck und die Abrechnung für Anne-Marie von Fürstenlicht gingen leider in einem Schwall schwarzer Brühe unter. Er würde die Bankanweisung irgendwann in den nächsten Tagen neu schreiben müssen. Hatte Zeit.
Nachdem das Malheur so weit beseitigt war, dass an Arbeit wieder gedacht werden konnte, nahm er sich Alle Sünden dieser Welt erneut vor. Jutta Schniedelhahn, um Gottes willen. Wie konnte eine Frau mit diesem Namen auf einen solchen Titel kommen? »Die Sonne schien auf Sandras Schreibtisch. Ein Käfer krabbelte quer über die Fensterscheibe.« Peter Meier rieb sich die Augen und gähnte. »Heute würde sie es wagen, heute würde sie Olaf aus dem Vertrieb ansprechen.« Er rollte den Nacken. »Sie spürte es nicht nur. Es stand auch in ihrem Hororskop.« Er las es noch mal. Aber er hatte sich nicht verlesen! »Es stand auch in ihrem Hororskop.« Peter Meier lachte laut auf. Hororskop! Wahrscheinlich war ihr nicht ein »r« zu viel reingerutscht, sondern eines zu wenig. Er klappte die Mappe zu und schaute das Anschreiben durch. »Sehr geehrte Damen und Herren! Seit ich denken kann, schreibe ich.« Peter Meier grinste erneut. Das musste nicht allzu lange sein. »Alle Menschen in meiner Umgebung wissen das und alle ermuntern mich seit Jahren, endlich meine Romane zu veröffentlichen. Ich habe acht fertige Romane in der Schublade und ich möchte sie Ihnen anvertrauen. Ich habe alle meine Romane bereits an etliche Verlage geschickt (ich füge eine Liste bei; es sind insgesamt 53 Verlage).« Es fiel Peter Meier schwer, ein hysterisches Lachen zu unterdrücken. »Und jetzt möchte ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ich schreibe deshalb an Sie …« Peter Meier unterdrückte nur mühsam eine Mischung aus Schluchzen und Jauchzen, als das Telefon ihn aus seiner Seelenqual erlöste. »Literaturagentur Petrow.«
»Herr Petrow, grüße Sie, Kübler hier.«
»Herr Kübler«, sagte Meier, »wie schön, Sie zu hören! Wie geht es Ihnen?«
»Das kommt darauf an, was Sie mir gleich erzählen, Herr Petrow.«
»Ach?« Auf solche Anläufe reagierte Meier in der Regel knapp. Deckung konnte hier nicht falsch sein.
»Keine Sorge«, lachte Kübler falsch. »Es geht nicht um Friedrich Blauberg.«
Peter Meier, alias Literaturagent Merlin Petrow, atmete leise durch. Die Sache Blauberg war unangenehm. Offenbar hatte der Autor seinem Namen alle Ehre zu machen versucht und sich den letzten Rest seiner ohnehin kümmerlichen Kreativität weggesoffen – leider bevor er die noch offenen Verträge über drei spannungsgeladene Kriminalromane erfüllt hatte. Jetzt waren es eher die Verträge, die spannungsgeladen waren. Petrow wäre es am liebsten gewesen, es würde noch mehr Gras darüber wachsen. Am besten so lange, bis Kübler nicht mehr bei der Verlagsgruppe Schreiber war. Meier (respektive Petrow) gab ihm noch ein Jahr oder zwei. Nicht mehr. Es war Zeit für Kübler, wieder die Pferde zu wechseln. Seine Bilanz sah so hundsmiserabel aus, dass er sich nur mit einem Sprung nach oben retten konnte. Und es war bekannt, dass das Küblers größtes Talent war: ohne Ende Geld zu verbrennen und dann auf den nächsthöheren Posten hochgelobt zu werden oder der Konkurrenz einzureden, dass sie ihn ab werben musste. »Sondern?«, fragte Petrow – bleiben wir der Einfachheit halber auch fortan bei Petrow (ein Name, ob seiner leicht melancholischen Intellektualität geschickt gewählt! Petrow, das klang nach Dostojewski – obwohl heute natürlich kein Schwein mehr Dostojewski verlegt hätte und die paar Heuchler, die es dennoch taten, einem lebenden Dostojewski keine Chance gegeben hätten, sondern sich lieber mit dem getrockneten Feigenblatt des Klassikers schmückten und sich dafür als hehre Retter der abendländischen Kultur selbst beweihräucherten). »Sondern? Was kann ich für Sie tun, Herr Kübler?«, fragte Merlin Petrow betont gelassen (wobei auch Merlin natürlich eine raffinierte Masche war: Wer nicht auf Petrow abfuhr, der ließ sich mit Merlin fangen, dem zauberischen Namen, der für geheimnisvolle, leicht verspielte Internationalität stand – und vor allem die in Sachen Russland immer spröden Amis, mit denen ein gestandener Agent zwangsläufig ab und an mal zu tun bekam, beruhigte; »Mörlin« klang für die schlichten Lektorengemüter aus Alabama oder Minnesota genauso sexy wie für die Agentenkings aus New York).
Kübler seufzte. »Mir ist mein Spitzentitel weggebrochen.«
»Oje«, litt Petrow mit. »Sachbuch oder Belle?«
»Belletristik.«
Was für eine Gelegenheit! Petrow grinste von einem Ohr zum anderen. »Das klingt böse«, jammerte er und schwieg dann etwas geziert.
»Sie haben nicht zufällig ein rasend gutes Manuskript, das Sie noch nicht angeboten haben oder bei dem wir noch einsteigen können?«
»Tja«, sagte Petrow und schnaufte hörbar durch. »Wenn Sie mich so fragen …« Nichts. Er hatte absolut nichts. Schon gar nichts auch nur ahnbar Gutes. Petrow schaute zu dem Stapel unverlangt eingesandten Papiermülls hinüber, der in der Ecke lag. Alles Schrott. Bücher zum Weglaufen. Das Klo damit zu tapezieren, wäre ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen. »Doooch«, sagte er langgezogen. »Ich denke, da kann ich Ihnen helfen.«
»Wusste ich doch, dass ich auf Sie zählen kann«, frohlockte Kübler. »Auf Petrow kann man sich halt verlassen. Was ist es denn?«
Petrow räusperte sich. Jetzt keinen Fehler machen. »Eigentlich bin ich schon mitten in der letzten Runde.«
»Eine Auktion? Warum haben Sie uns nicht mitbieten lassen?«
Was für eine wundervolle Frage. »Sie sind immer so knauserig, Herr Kübler.« Er kostete jedes Wort genüsslich aus.
»Jetzt übertreiben Sie aber«, gab Kübler sich gespielt entrüstet. »Wenn wir wollen, dann leisten wir uns schon was. Wo steht denn das Gebot?«
»Hunderttausend«, sagte Petrow ungerührt.
»Dann muss es aber verdammt gut sein.«
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Neuausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2025
- ISBN (eBook)
- 9783989525061
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2025 (Februar)
- Schlagworte
- Humor-Roman Satire-Roman Schwarzer Humor Roman Comedy-Roman Enthüllungsroman Timur Vernes Marc-Uwe Kling David Safier Tommy Jaud eBook