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Ein Brief der Krone (-oder: Die Winterprinzessin)

Historischer Roman | Ein Fall für Pater Jeremy 5 – Fesselnde historische Spannung aus dem 17. Jahrhundert

©2024 463 Seiten

Zusammenfassung

Ein Briefgeheimnis, das in den falschen Händen zur gefährlichen Waffe werden könnte …

London, 1668: König Charles II. ist höchst beunruhigt, als sein Bote von einem wichtigen Auftrag nicht zurückkehrt. Er vertraut ihm seit Jahren die äußerst persönliche Briefkorrespondenz mit seiner Schwester Henriette an, der Schwägerin des französischen Königs. Charles zieht den Jesuitenpater Jeremy zu Rate, der ihm schon mehr als einmal aus einer brisanten Situation herausgeholfen hat. Und die Zeit drängt: Der Brief beinhaltet streng geheime Informationen über die englisch-französischen Beziehungen, die in den falschen Händen einen verheerenden Konflikt auslösen könnten …

Der fünfte Roman der mitreißenden historischen Krimireihe um PATER JEREMY, in der jeder Band unabhängig gelesen werden kann, erschien bereits vorab unter dem Titel »Die Winterprinzessin«. Fans von Ellis Peters und C. J. Samson werden begeistert sein.

Leseprobe

Inhaltsverzeichnis


Über dieses Buch:

London, 1668: König Charles II. ist höchst beunruhigt, als sein Bote von einem wichtigen Auftrag nicht zurückkehrt. Er vertraut ihm seit Jahren die äußerst persönliche Briefkorrespondenz mit seiner Schwester Henriette an, der Schwägerin des französischen Königs. Charles zieht den Jesuitenpater Jeremy zu Rate, der ihm schon mehr als einmal aus einer brisanten Situation herausgeholfen hat. Und die Zeit drängt: Der Brief beinhaltet streng geheime Informationen über die englisch-französischen Beziehungen, die in den falschen Händen einen verheerenden Konflikt auslösen könnten …

Über die Autorin:

Sandra Lessmann, geboren 1969, lebte nach ihrem Schulabschluss fünf Jahre in London. Zurück in Deutschland studierte sie in Düsseldorf Geschichte, Anglistik, Kunstgeschichte und Erziehungswissenschaften. Anschließend arbeitete sie am Institut für Geschichte der Medizin; ein Thema, dass sie ebenso wie ihre Englandliebe in ihre historischen Romane einfließen ließ.

Die Website der Autorin: www.sandra-lessmann.de

Bei dotbooks veröffentlichte Sandra Lessmann ihre historischen Romane »Die Spionin der Krone« und »Die Kurtisane des Teufels« sowie ihre historische Krimireihe rund um »Pater Jeremy«.

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eBook-Neuausgabe November 2024

Dieses Buch erschien bereits 2015 unter dem Titel »Die Winterprinzessin« bei Knaur Taschenbuch

Copyright © der Originalausgabe 2015 by Knaur Taschenbuch. Ein Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, München.

Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Montasser Medienagentur, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/A-R-T, Fabio Alina, Tartila, Madele und einer Londonkarte von F. de Witt

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (vh)

ISBN 978-3-98952-308-1

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Sandra Lessmann

Ein Brief der Krone

Historischer Roman

dotbooks.

Prolog

Juli 1646

Die Bettlerin blieb stehen und ließ den Blick über die sanften Hügel der North Downs gleiten, die sich in der Ferne verloren. Nach all den Tagen angestrengten Marschierens war das Meer noch immer nicht in Sicht. Stattdessen wand sich die Landstraße vor ihr zwischen Feldern und Wiesen hindurch in die Unendlichkeit. Die Frische des Morgens wich allmählich einer drückenden Schwüle, die an den Kräften zehrte. Ihre Füße, die in klobigen Schuhen steckten, schmerzten unerträglich. Doch sie unterdrückte das Seufzen, das sich auf ihre Lippen drängte. Um ihre verspannten Muskeln zu entlasten, schob sie das zweijährige Kind, das sie auf dem Rücken trug, ein wenig zurecht.

Ihre Begleiter, zwei Männer und eine Frau, in Lumpen gekleidet wie sie, hatten ebenfalls innegehalten und warfen ihr besorgte Blicke zu.

»Lasst mich Eure Last eine Weile tragen, Madame«, sagte der Franzose, der an ihrer rechten Seite ging.

»Nenn mich nicht so, Paul«, wies die Bettlerin ihn zurecht. »Man weiß nie, wer zuhört!«

Wie um ihre Worte zu bestätigen, drang das Rumpeln eines näherkommenden Wagens an ihre Ohren. Die Vagabunden wandten sich um. Aus einer gelben Staubwolke tauchten zwei Zugpferde auf, die ein Bauer lenkte. Als der Wagen zu ihnen aufgeschlossen hatte, traten die Bettelleute zur Seite, um ihn passieren zu lassen.

Das Kind, das auf den Schultern der Frau gedöst hatte, wurde munter und winkte dem Fuhrmann fröhlich zu. Da griff dieser in die Zügel und brachte sein Gespann zum Stehen.

»Na, wohin des Weges?«, fragte er ein wenig misstrauisch. »Nach Ashford«, antwortete die Bettlerin.

Da das Kind ihn noch immer anlächelte, sagte der Bauer freundlicher: »Ich fahre frische Milch nach Canterbury. Wenn du magst, gebe ich dir ein Schälchen für deinen Knirps.« »Vielen Dank. Mein Sohn ist sicher durstig«, erwiderte die Frau. Der Bauer schöpfte Milch aus einem der Fässer auf der Ladefläche in einen Zinnbecher und reichte ihn dem Kind. »Bedank dich, Pierre«, mahnte das Bettelweib.

»Ich danke Euch, Sir«, sagte das Kind artig und fügte mit stolzer Würde hinzu: »Ich bin aber nicht Pierre. Ich bin Prinzessin Henrietta, und Ihr müsst Euch vor mir verbeugen.« Erstaunt blickte der Bauer vom Kind zur Bettlerin, die ärgerlich mit den Augen rollte.

»Genug jetzt mit dem Unsinn, Pierre!«, schalt sie das Kind. An den Fuhrmann gewandt, fügte sie entschuldigend hinzu: »Mein Sohn hat eine blühende Phantasie.«

Lachend schüttelte der Bauer den Kopf. »Auch ich habe zwei kleine Mädchen, die sich für Prinzessinnen halten. Na, der Ernst des Lebens holt sie früh genug ein. Da sollte man ihnen ein paar unbeschwerte Jahre gönnen.« Auf das Spiel des kleinen Bettlerknaben eingehend, verbeugte er sich ein wenig unbeholfen. »Bitte vergebt mir, holde Prinzessin. Ich wünsche Euch eine gute Reise, Hoheit.«

Versöhnt strahlte das Kind den Fuhrmann an und winkte ihm nach, als dieser seine Pferde mit einem Zungenschnalzen antrieb. Er wandte sich noch einmal um und erwiderte den Abschiedsgruß. Dabei fiel sein Blick auf einen einzelnen Reiter, der auf dem Hügelkamm hinter ihnen auftauchte. Als der Fremde die kleine Gruppe bemerkte, zügelte er sein Pferd und beobachtete sie aus der Ferne.

Argwöhnisch kniff der Bauer die Augen zusammen und musterte den Reiter. Auch wenn er sich den Grund nicht erklären konnte, hatte er das Gefühl, dass dieser den Bettlern folgte. Für einen Moment verspürte der Fuhrmann den Drang, die Vagabunden auf den Fremden aufmerksam zu machen. Schließlich lebten sie in unsicheren Zeiten. Auch wenn die Schlachten des Bürgerkriegs in anderen Grafschaften ausgetragen wurden und die Kämpfe noch nicht in diese Gegend vorgedrungen waren, lag doch im ganzen Land eine gewisse Spannung in der Luft. Dann aber zuckte der Bauer mit den Schultern und trieb sein Gespann zu größerer Eile an. Sicher war der Mann nur ein Reisender, der Abstand zu dem Bettelvolk halten wollte. Außerdem war er spät dran für den Markt in Canterbury und musste sich sputen, damit er seine Milch verkaufte, bevor sie schlecht wurde.

Die Bettlerin, die den forschenden Blick des Bauern bemerkt hatte, wandte sich um und sah zu dem einzelnen Reiter hinüber, der noch immer regungslos auf seinem Pferd verharrte. Ohne ein Wort mit ihren Begleitern zu wechseln, setzte sie sich wieder in Marsch.

Das durchdringende Geschrei der Möwen kündigte endlich die Nähe des Meeres an. Nach einer unbequemen Nacht im Straßengraben erreichte die kleine Gruppe am späten Nachmittag die Küstenstadt Dover. Am Hafen herrschte reges Treiben. Schiffe wurden be- und entladen. Matrosen kletterten wie die Affen in der Takelage der großen Segler herum und riefen sich Bemerkungen in fremden Sprachen zu. Hafenarbeiter rollten Fässer über das Pflaster oder trugen verschnürte Ballen in die Lagerhäuser. Passagiere drängten sich am Kai, um mit einem Ruderboot zu einem vor Anker liegenden Paketboot überzusetzen. Niemand beachtete die Vagabunden, die sich durch die schmalen Gassen unauffällig dem Hafen näherten.

Plötzlich erklang hinter ihnen eiliges Hufgeklapper. Geistesgegenwärtig wich die Bettlerin mit dem Kind in einen Hauseingang zurück. Der Franzose stellte sich schützend vor sie, während sich der andere Mann und die Frau an die Wand eines kleinen Fachwerkhauses drückten.

Ein Trupp Soldaten trabte durch die Gasse dem Hafen zu. Als die Bettlerin sah, dass sie zur Parlamentsarmee gehörten, erstarrte sie vor Angst. War der Feind ihnen auf die Spur gekommen? Hatte man ihre Flucht entdeckt? Wenn sie erkannt wurde, waren sie alle verloren!

Doch die Soldaten hielten nicht an, sondern machten vor einer Schenke am Hafen halt. Offenbar wollten sie sich eine Erfrischung gönnen. Sie mochten auf der Seite des Parlaments kämpfen, waren offenbar aber keine fanatischen Puritaner, die jegliche Art von Vergnügung verdammten.

Es dauerte eine Weile, bis die Vagabunden den Schrecken überwunden hatten und vorsichtig ihren Weg fortsetzten. Als ein Mann um eine Ecke auf sie zutrat, setzte das Herz der Bettlerin ein weiteres Mal aus, und sie griff sich bestürzt an die Brust.

»Sir William, Ihr taucht auf wie ein Geist«, entfuhr es ihr, als sie ihn erkannte.

»Mylady Dalkeith«, flüsterte er ihr zu. »Würdet Ihr mir bitte folgen?«

Er führte die kleine Gruppe in eine Seitengasse, in der es ruhiger zuging.

»Ich bin erleichtert, Euch und Ihre Hoheit unversehrt zu sehen«, wisperte er. »Verlief die Reise problemlos?«

»Abgesehen von schmerzenden Füßen und einem krummen Rücken, kann ich mich nicht beklagen, Sir William«, erwiderte Lady Dalkeith diplomatisch. »Zum Glück sind wir bis eben auf keine Patrouille gestoßen.«

Sie verschwieg, dass Prinzessin Henrietta jedem Reisenden, dem sie unterwegs begegnet waren, stolz versichert hatte, dass sie nicht Pierre heiße und die Bettlerlumpen nicht ihre gewöhnliche Kleidung seien. Doch niemand hatte das Geplapper des Kindes ernst genommen.

»Ich habe Euch eine Passage auf einem französischen Schiff – der Etoile – besorgt«, unterrichtete Sir William Fenwick die Flüchtlinge. »Es wird heute Abend mit der Flut auslaufen. Ich führe Euch zu einem Haus, in dem Ihr sicher auf die Abfahrt warten könnt.«

»Habt Ihr von Seiner Majestät gehört?«, fragte Lady Dalkeith.

»Ja, Euer Cousin, der Earl of Caversham, war vor zwei Tagen hier und berichtete, dass es dem König gelang, in einer Verkleidung aus dem von der Parlamentsarmee belagerten Oxford zu fliehen. Er hat sich in die Hände der presbyterianischen Armee in Newark begeben, weil er hofft, die Schotten auf seine Seite ziehen zu können. Caversham ist mit einem Brief auf dem Weg nach Frankreich zu Ihrer Majestät der Königin, um sie von der neuen Entwicklung in Kenntnis zu setzen.«

»Möge der Herr ihn beschützen.«

Nachdem Sir William die falschen Bettler bei einer königstreuen Familie am Hafen untergebracht hatte, trat er wieder auf die Straße hinaus und entdeckte den einsamen Reiter, der den Flüchtlingen gefolgt war. Gelassen ging er auf ihn zu. Der Mann zügelte sein Pferd und fragte mit gedämpfter Stimme: »Alles in Ordnung?«

»Alles bestens, Sir John. Das Schiff läuft heute Abend aus. Wenn der Wind günstig ist, wird Ihre Majestät ihre Tochter in wenigen Tagen wieder in die Arme schließen können.«

»Ihr habt Euch sehr um die Krone verdient gemacht, Sir William. Nicht auszudenken, wenn die Prinzessin in die Hände des Parlaments fallen würde wie ihre Schwester Elizabeth und der Duke of Gloucester. Die Rebellen werden nicht davor zurückschrecken, die Königskinder als Geiseln zu benutzen.«

»Ich fürchte, uns stehen noch schwere Zeiten bevor«, sagte Sir William mit einem Seufzen.

»Das denke ich auch. Wer weiß, ob Prinzessin Henrietta ihr Heimatland jemals wiedersehen wird.«

Kapitel 1

Oktober 1668

Grauer Nebel kroch durch die geöffnete Terrassentür ins Innere des prächtig eingerichteten Schreibkabinetts und brachte den faden Grabgeruch der Seine mit sich. Henriette- Anne, Duchesse d’Orléans, überlief ein Frösteln. Sie steckte die Feder in das Tintenfass und erhob sich, um sich einen wärmenden Schal um die Schultern zu legen. Für einen Moment trat sie durch die Tür nach draußen und ließ den Blick über die mit Fontänen bestückten Terrassen gleiten, die sich zum Fluss hinab erstreckten und für die das Schloss von Saint- Cloud berühmt war.

Details

Seiten
Erscheinungsform
Neuausgabe
Erscheinungsjahr
2024
ISBN (eBook)
9783989523081
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (November)
Schlagworte
Historischer Roman Historischer Kriminalroman Historische Spannung Londonkrimi 17. Jahrhundert Roman C.J. Samson Ellis Peters Oliver Pötzsch Neuerscheinung eBook
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