Das Weingut Montillac - Die Stimme des Schicksals
Roman | Das blaue Fahrrad 2
Zusammenfassung
Frankreich in den Wirren des Zweiten Weltkriegs: Die junge Winzerin Léa Delmas übernimmt nach dem Tod ihrer Eltern das Weingut der Familie in Montillac. Doch die dunkle Bedrohung der deutschen Besatzung schwebt ständig über ihrem Heim. Als sie mit Verrätern und Kollaborateuren aneinandergerät, trifft Léa allen Widrigkeiten zum Trotz eine ebenso mutige wie riskante Entscheidung: Sie schließt sich der Widerstandsbewegung an, der Résistance, um gegen die grausamen Besatzer und für ihre Heimat zu kämpfen. Doch damit begibt sie sich in große Gefahr …
Der zweite Band der Reihe »Das blaue Fahrrad« wird Fans von Julia Kröhn, Linda Winterberg und Ellin Carsta mitfiebern lassen!
In Band 3 kommt es auf Montillac zur Katastrophe … kann Léa die Familie retten?
- Handlungsort und -zeit: Bordeaux, Frankreich; 2. Weltkrieg
- Die französische Antwort auf »Vom Winde verweht«
- Eine dramatische Frauensaga um die junge Winzerin Léa Delmas, die in den Wirren des Kriegs der Stimme ihres Herzens folgt.
- Der erste Band der Reihe wurde unter dem Titel »Das blaue Fahrrad« verfilmt und international bekannt.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Über dieses Buch:
Frankreich in den Wirren des Zweiten Weltkriegs: Die junge Winzerin Léa Delmas übernimmt nach dem Tod ihrer Eltern das Weingut der Familie in Montillac. Doch die dunkle Bedrohung der deutschen Besatzung schwebt ständig über ihrem Heim. Als sie mit Verrätern und Kollaborateuren aneinandergerät, trifft Léa allen Widrigkeiten zum Trotz eine ebenso mutige wie riskante Entscheidung: Sie schließt sich der Widerstandsbewegung an, der Résistance, um gegen die grausamen Besatzer und für ihre Heimat zu kämpfen. Doch damit begibt sie sich in große Gefahr …
Über die Autorin:
Régine Deforges (1935–2014) war eine französische Journalistin und Autorin. Ihr Romandebüt »Das blaue Fahrrad«, inspiriert vom Klassiker »Vom Winde verweht«, avancierte in Frankreich zu einem Bestseller und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Als eine der ersten Frauen gründete sie einen Verlag in Frankreich und engagierte sich fortan leidenschaftlich für den Feminismus.
Bei dotbooks erschienen außerdem ihre Romane »Das Weingut Montillac – Das Flüstern der Hoffnung«, »Das Weingut Montillac – Die Stimme des Schicksals« und »Das Weingut Montillac – Das Leuchten des Mutes« als eBook.
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eBook-Ausgabe Januar 2025
Die französische Originalausgabe erschien erstmals 1993 unter dem Originaltitel »101, Avenue Henri Marti« bei Libraire Arthème Fayard, Paris
Copyright © der französischen Originalausgabe © 1993 Libraire Arthème Fayard
Lizenzausgabe mit freundlicher Genehmigung von Libraire Arthème Fayard.
Copyright © der deutschen Erstausgabe © 1999 by Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin
Erschienen im Ullstein Taschenbuch Verlag
Copyright © der deutschen eBook-Erstausgabe 2022 Régine Deforges und SAGA Egmont
Copyright © der eBook-Neuausgabe 2025 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung zweier Motive von Adriana / BornHappy / Adobe Stock sowie mehrerer Bildmotive von © shutterstock
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (vh)
ISBN 978-3-98952-450-7
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Régine Deforges
Das Weingut Montillac – Die Stimme des Schicksals
Roman
Aus dem Französischen von Hild Wollenhaupt
dotbooks.
Widmung
Für meine Tochter Camille
Prolog
In der Nacht vom 20. auf den 21. September 1942 schlug das bis dahin sehr heiße Wetter um; es begann zu regnen, und ein für die Jahreszeit zu kalter Wind blies von der Girondemündung die Garonne hinauf. Den ganzen Sommer über hatten heftige Unwetter, die teils von Hagelschauern begleitet waren, die Winzer in Sorge versetzt. Es würde kein guter Jahrgang werden.
Von der Kathedrale St. André schlug es vier Uhr. Prosper Guillon und sein Sohn Jean wurden durch Schläge an die Tür ihrer Zelle im Fort du Hâ geweckt. Nacheinander erleichterten sie sich in der Dunkelheit, hockten sich dann wieder auf ihre Strohsäcke und warteten auf das Tageslicht und den Viertelliter gefärbten Wassers, den sie als Kaffee vorgesetzt bekamen. Jean dachte an seine Frau Yvette, die in der Boudet-Kaserne interniert war und von der er nichts mehr gehört hatte seit jenem Tag im Juli, als Gestapo und Polizei um fünf Uhr morgens in Les Violettes, seinen Hof in Thors, eingedrungen waren. Er sah die Verhaftung seiner Eltern wieder vor sich und die von Albert und Elisabeth Dupeyron, beide militante Kommunisten, die in Bordeaux Waffen für die Gruppe F.T.P. besorgen wollten.
Der Schreinergeselle Gabriel Fleureau fuhr schreiend aus dem Schlaf auf. Das ging so jede Nacht seit den Verhören, denen ihn die beiden Schweinehunde der Brigade des Kommissars Poinsot unterzogen hatten. Sie hatten ihm alle Finger der rechten Hand gebrochen, doch er hatte nichts ausgesagt. Er schöpfte Mut aus seiner Liebe zu Aurore, einem jungen Mädchen, das regelmäßig in das Möbelgeschäft von Monsieur Cadon am Quai de la Salinière kam und Flugblätter ablieferte, die Bergua und er dann verteilten. Daß auch seine Freundin verhaftet worden war, wußte er nicht. Vorsichtig bewegte er seine geschundenen Finger.
Auf dem Strohsack neben ihm richtete sich René Antoine stöhnend auf. Das Bild seines kleinen zehnjährigen Michel, der die Arme nach ihm ausstreckte und »Papa« rief, während er zusammen mit seiner Mutter Hélène weggeschafft und in der Boudet-Kaserne interniert wurde, verfolgte ihn. Sie mußten denunziert worden sein, sonst hätten die Deutschen den Waffenvorrat, der im hintersten Winkel seines Gartens in Bègles versteckt war, nicht gefunden.
Denunzierung vermutete auch René Castera. Sein Vater, seine Mutter und sein Bruder Gabriel waren am 8. Juli verhaftet worden, er selbst am 14. desselben Monats. Seit zwei Jahren versteckte seine Familie Juden und andere Verfolgte und leistete den Angehörigen von Inhaftierten Beistand. Wie René Antoine war auch er ohne jede Nachricht von seinen nächsten Verwandten.
In einer anderen Zelle im Erdgeschoß tröstete Albert Dupeyron den erst zwanzigjährigen Camille Perdriau. Das bewahrte ihn davor, ständig an seine junge Frau Elisabeth zu denken, die gleichzeitig mit ihm festgenommen worden war.
Alexandre Pateau ballte die Fäuste, während er an die Mißhandlungen dachte, die seiner Frau Yvonne in Gegenwart des vierjährigen Stéphane zugefügt worden waren. Sie gehörten beide dem Widerstand an. Man hatte sie in ihrem Haus in Saint-André-de-Cognac aufgespürt, zunächst nach Cognac gebracht, dann ins Fort du Hâ.
Raymond Bierge grübelte darüber nach, welcher Mistkerl ihn und seine Frau Félicienne denunziert haben mochte und dabei verraten hatte, daß sie Druckmaterial bei sich versteckten. Hoffentlich würde sich die Großmutter gut um den Kleinen kümmern!
Jean Vignaux aus Langon wunderte sich, daß er sich so deutlich an das junge Mädchen erinnerte, in das seine besten Freunde, Raoul und Jean Lefèvre, verliebt waren, an die bezaubernde Léa Delmas. Das letzte Mal, daß er sie gesehen hatte, war sie mit wehendem Haar auf ihrem Rad die Straße zum Gut Montillac entlanggefahren.
In den Zellen gingen die Glühlampen an, eine nach der anderen. Die Gefangenen blinzelten und erhoben sich langsam.
Seit dem gestrigen Abend wußten sie es.
Die ganze Nacht über hatte der Wind geweht, sich in Stößen durch die Türritzen und die schlecht zusammengefügten Bohlen der Baracken gedrängt und den Männern ein wenig Luft gebracht, die dort auf unbequemen, notdürftig mit schmutzigen Strohsäcken bedeckten Metallpritschen lagen. Es war fünf Uhr morgens. Die Gefangenen schliefen nicht.
Lucien Valina aus Cognac dachte an seine drei Kinder, besonders an den kleinen Serge, der gerade sieben Jahre alt geworden war und von seiner Frau Margot zu sehr verwöhnt wurde. Mit welcher Brutalität hatten die Deutschen sie auf einen Kleinlaster gestoßen! Wo mochten sie jetzt wohl sein?
Gabriel Castéra machte sich Gedanken um seinen Vater Albert, den er einige Stunden zuvor zum Abschied umarmt hatte. Dann wurde er abgeholt und in eine Baracke gebracht, die ein wenig abseits von den anderen stand. Die Erinnerung an die Tränen auf den Wangen des alten Mannes war ihm unerträglich. Glücklicherweise war sein älterer Bruder René noch da.
Jean Lapeyrade tat das Herz weh, wenn er René de Oliveria betrachtete oder auch jenen jungen Burschen, dessen Namen er nicht kannte und der die halbe Nacht Mundharmonika gespielt hatte, um seine Angst zu verbergen. Wie jung sie waren! »Berthe, wo bist du?«
»Erzieh den Kleinen nicht im Geiste der Vergeltung und des Hasses«, hatte Franc Sanson seiner Frau geschrieben.
Im Lager herrschte ein ungewohntes Hin und Her. Als die Tür plötzlich aufgestoßen wurde, erblickte Raymond Rabeaux Lastwagen der Wehrmacht, umgeben von Dutzenden Infanteristen. Die kalte, feuchte Luft überraschte ihn. Es war noch immer dunkel. Die Sturmlaternen ließen große Wasserpfützen aufglänzen. Gegenüber der Tür brachten die Deutschen ein Maschinengewehr in Stellung. Die Harmonika war verstummt.
Seit dem gestrigen Abend wußten sie es.
Ein Untergebener des Lagerleiters Rosseau, der mit einem deutschen Offizier sprach, trat in die Baracke.
»Also, ihr kommt raus, wie ihr aufgerufen werdet. Laßt die Männer nicht warten, beeilt euch. Espagnet, Jougourd, Castéra, Noutari, Portier, Valina, Chardin, Meiller, Voignet, Eloi ...«
Einer nach dem anderen traten die Gefangenen heraus, stellten sich unter den Stößen der Soldaten in einer Reihe auf, schlugen die Jackenkragen hoch und setzten sich ihre Basken- oder Schildmützen auf.
»Vorwärts, steigt auf die Lastwagen! Jonet, Brouillon, Meunier, Puech, Moulias ...«
Mit der Behendigkeit seiner zweiundzwanzig Jahre kletterte Franc Sanson als erster hinauf.
Durch das Lager ging es wie ein Lauffeuer. Hinter den Fenstern jeder Baracke drängten sich die auf geheimnisvolle Weise unterrichteten Gefangenen. Erst einer, dann zwei, zehn, hundert, tausend Männer stimmten die Internationale an. Wie ein mächtiges Dröhnen schwoll es an in jeder Brust und grüßte die Abfahrenden, half ihnen, Mut und Würde zu bewahren. Der Schlamm, der Regen, das Geschrei der Wachmänner, selbst die Angst waren wie ausgelöscht durch diese herrliche, hoffnungsvolle Melodie.
Es war sieben Uhr morgens. Die Lastwagen, die von der Boudet-Kaserne, vom Fort du Hâ und dem Lager Mérignac aufgebrochen waren, fuhren die Straße nach Souges entlang. Beim Anblick des vorbeifahrenden Konvois bekreuzigten sich die Frauen, und die Männer nahmen die Kopfbedeckung ab. Auf der Zufahrt zum Militärlager bremsten die Fahrer die Lastwagen ab. Die Gefangenen hingen unter den Planen ihren Gedanken nach und ließen sich von den vier Soldaten, die ihre Waffen auf sie gerichtet hielten, nicht beeindrucken. Das Gerüttel auf dem zerfurchten Weg warf sie gegeneinander.
Die Lastwagen hielten an. Die Soldaten schlugen die Plane zurück, ließen die Rückklappe herab und sprangen in den Sand.
»Schnell ... schnell ... Aussteigen!«
Die in einer Ecke zusammengetriebenen Gefangenen begannen unwillkürlich zu zählen: Siebzig. Sie waren siebzig. Siebzig Männer, die seit dem gestrigen Abend wußten, daß sie sterben würden.
Nach einem Attentat auf einen deutschen Offizier in Paris hatten Karl Oberg, Chef der SS und der Polizei, und Helmuth Knochen von der Vichy-Regierung einhundertundzwanzig Geiseln gefordert, alle namentlich aufgelistet. Sechsundvierzig Gefangene aus den Lagern von Compiègne und Romainville. Wilhelm Dohse von der Gestapo in Bordeaux hatte die Namensliste vervollständigt.
»Gabriel!«
»René!«
Die Brüder Castéra fielen sich in die Arme. Jeder hatte inständig gehofft, daß der andere verschont bliebe.
Ein dicklicher Offizier pflanzte sich vor den Geiseln auf und verlas ein Schriftstück: zweifellos das Urteil. Als ob ihnen das noch etwas bedeutete! Plötzlich übertönte eine junge Stimme die des Deutschen:
Allons enfants de la patrie
Le jour de gloire est arrivé.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- eBook-Ausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2025
- ISBN (eBook)
- 9783989524507
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2025 (Januar)
- Schlagworte
- Frauensaga Schicksalsroman Liebesroman 2. Weltkrieg Roman Julia Kröhn Linda Winterberg Ellin Carsta Vom Winde verweht Neuerscheinung eBook