Regency Games - Wie küsst man einen Viscount?
Roman, Band 2
Zusammenfassung
Die junge Caroline Derwent-Jones ist entsetzt: Weil er sich ihr Vermögen unter den Nagel reißen will, hat ihr Vormund sie seinem langweiligen Sohn Owen versprochen! Um einer Heirat zu entkommen, flieht sie Hals über Kopf – und läuft direkt in die Arme des mysteriösen Frederic Nightingale. Zu Carolines großer Überraschung bietet dieser ihr unumwunden seine Hilfe an und nimmt sie auf seinem Anwesen auf – und das, obwohl die Nightingales berüchtigt für ihre Verachtung des weiblichen Geschlechts sind … Trotz ihrer Befürchtungen kann Caroline nicht verhindern, dass sie sich immer mehr zu dem attraktiven Viscount hingezogen fühlt. Doch kann dieser die Traditionen seiner Familie hinter sich lassen und sein Herz für sie öffnen?
Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der historische Liebesroman »Wie küsst man einen Viscount?« von Catherine Coulter ist das zweite Buch der romantischen »Regency Games«-Serie, deren Einzelbände unabhängig voneinander gelesen werden können – ein Lesevergnügen für alle Fans von Julia Quinns »Bridgerton»-Serie und Abbi Glines begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Über dieses Buch:
Die junge Caroline Derwent-Jones ist entsetzt: Weil er sich ihr Vermögen unter den Nagel reißen will, hat ihr Vormund sie seinem langweiligen Sohn Owen versprochen! Um einer Heirat zu entkommen, flieht sie Hals über Kopf – und läuft direkt in die Arme des mysteriösen Frederic Nightingale. Zu Carolines großer Überraschung bietet dieser ihr unumwunden seine Hilfe an und nimmt sie auf seinem Anwesen auf – und das, obwohl die Nightingales berüchtigt für ihre Verachtung des weiblichen Geschlechts sind … Trotz ihrer Befürchtungen kann Caroline nicht verhindern, dass sie sich immer mehr zu dem attraktiven Viscount hingezogen fühlt. Doch kann dieser die Traditionen seiner Familie hinter sich lassen und sein Herz für sie öffnen?
Über die Autorin:
Catherine Coulter wurde 1942 in Texas geboren. Schon früh begeisterte sie sich für die Regency-Bestseller von Georgette Heyer, die sie schließlich dazu inspirierten, selbst historische Liebesromane zu schreiben. Inzwischen ist Catherine Coulter erfolgreiche Autorin zahlreicher historischer und zeitgenössischer Liebesromane, sowie vieler Thriller, mit denen sie immer wieder auf der New-York-Times-Bestsellerliste stand.
Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin die historischen Liebesromane:
»Regency Brides – Eine skandalöse Hochzeit, Band 1«
»Regency Brides – Eine unerwartete Liebe, Band 2«
»Regency Brides – Eine Lady auf Abwegen, Band 3«
»Regency Brides – Eine geheimnisvolle Lady, Band 4«
»Regency Games – Wie verzaubert man einen Earl? Band 1«
»Regency Games -Wie küsst man einen Viscount? Band 2«
»Regency Beaus – Wie verführt man einen Baron?«
Die Website der Autorin: catherinecoulter.com/
Die Autorin bei Facebook: facebook.com/CatherineCoulterBooks/
Die Autorin auf Instagram: instagram.com/catherinecoulterauthor/
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eBook-Neuausgabe September 2023
Dieses Buch erschien bereits 1996 unter dem Titel »Fluch der Liebe« bei Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG, München.
Copyright © der Originalausgabe 1994 by Catherine Coulter.
Copyright © der Neuausgabe 2023 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Karolina Michałowska unter Verwendung von Bildmotiven von Shutterstock
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ys)
ISBN 978-3-98690-822-5
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Catherine Coulter
Regency Games – Wie küsst man einen Viscount?
Roman
Aus dem Amerikanischen von Christa von Hadeln
dotbooks.
Kapitel 1
St. Agnes Head, Cornwall August 1814
Frederic North starrte auf die zusammengekrümmte Frau zu seinen Füßen. Ihre Knie waren an die Brust gezogen, die Arme hielt sie über dem Kopf verschränkt, als ob sie sich bei dem Sturz über die Klippen hatte schützen wollen. Das modische, hellblaue Musselinkleid war unter den Armen zerrissen, das Oberteil und der Rock wiesen erdverschmierte Flecken auf; ein blauer Schuh hing an zerrissenen, ineinander verwickelten Bändern von ihrem rechten Fuß herab.
Er kniete neben ihr nieder und nahm ihr die steifen Arme vorsichtig vom Kopf. Es war schwierig. Sie war schon seit einiger Zeit tot, mindestens seit achtzehn Stunden, denn die Muskeln gaben allmählich wieder nach und hatten ihre Starre verloren. Er legte ihr die Finger auf den Nacken, wo der Kragen des Kleides abgerissen war. Er konnte nicht sagen, warum er nach dem Puls suchte, vielleicht weil er auf ein Wunder hoffte, aber er fühlte ihn nicht, sondern nur kalte Haut und Tod.
Ihre hellblauen Augen starrten ihn an, nicht ergeben und gefaßt, sondern in panischem Schrecken, in dem Wissen, daß sie sterben mußte und daß dies der letzte Augenblick ihres Lebens war. Obwohl er auf dem Schlachtfeld unzählige Männer hatte sterben sehen oder miterlebt hatte, wie sie später qualvoll an Wundfieber zugrunde gingen, bewegte ihn dieser Tod zutiefst. Sie war kein Soldat gewesen, der sich mit einem Säbel oder einer Muskete hatte zur Wehr setzen können. Sie war eine Frau gewesen, die dem Sturz von den Klippen hilflos ausgeliefert gewesen war. Er schloß ihr die Augenlider und drückte ihr den Unterkiefer nach oben, um den Mund zu schließen, den sie bei einem letzten Schrei weit aufgerissen hatte, aber es gelang ihm nicht. Ihre Panik war wieder da, und er hörte ihren langgezogenen Schrei, der über den Klippen schweben würde, bis von ihrem Körper nur noch weiße Knochen übriggeblieben wären.
Er stand langsam auf und trat einen Schritt zurück, nicht zu weit, um nicht selbst auf dem schmalen Felsvorsprung vierzig Fuß tief in das Irische Meer zu stürzen. Er atmete den salzigen Geruch des Wassers ein und hörte die Wellen gegen die schwarzen Felsen klatschen. Ein rhythmisches Geräusch, das ihn auf seltsame Weise beruhigte.
Sie war keine Unbekannte für ihn. Doch dauerte es eine Weile, bis er sie erkannt hatte. Es war Eleanor Penrose, die Witwe des vor langer Zeit verstorbenen Josiah Penrose von Scrilady Hall, das nur drei Meilen nördlich von hier bei Trevaunance Cove lag. North kannte sie bereits als Zehnjähriger, als sie damals aus Dorset angereist kam, um den Gutsherren Josiah Penrose zu heiraten. North erinnerte sich ihrer als lebenslustige junge Frau mit großem Busen und einem herzhaften, ansteckenden Lachen, das die Löckchen ihres weichen braunen Haares auf und nieder wippen ließ, wenn sie den eher verknöcherten Josiah Penrose in die Rippen knuffte und seinen trockenen schmalen Lippen ein Lächeln abrang. Und jetzt lag sie tot vor ihm auf dem Felsvorsprung, zusammengekrümmt wie ein Säugling. Er sagte sich, daß sie gestürzt sein mußte, daß es ein tragischer Unfall war und nichts weiter, aber in seinem Innern wußte er, daß es nicht stimmte. Eleanor Penrose kannte dieses Land so gut wie er. Niemals wäre sie hier draußen allein herumspaziert, so weit vom Gutshaus entfernt. Niemals wäre sie so unvorsichtig gewesen, zu nahe an den Rand der Klippen zu treten, um dann auszugleiten und hinunterzustürzen. Wie war es dazu gekommen?
Langsam kletterte er die Klippen hinauf. Seine Finger fanden an den vertrauten Stellen Halt, und seine Füße rutschten nur zweimal ab. Er zog sich über den felsigen Rand der Klippe von St. Agnes Head, stand auf und blickte zum Abgrund hinunter, während er sich den Staub von den Reithosen klopfte. Aus der Höhe wurde sie wieder zu dem blaßblauen Farbtupfer, der seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
Plötzlich löste sich ein Stück lockerer Erde unter seinen Stiefeln. Er sprang zurück und riß die Arme hoch. Sein Herzschlag beruhigte sich erst, als er sich gut drei Fuß von dem gefährlich brüchigen Rand der Klippe entfernt hatte. Vielleicht war es Eleanor Penrose ebenso ergangen? Sie war zu nahe an den Abgrund getreten, und der Boden hatte unter ihren Füßen nachgegeben und sie in die Tiefe gerissen. Ein Felsvorsprung hatte ihren Körper aufgefangen und vor dem schäumenden Meer bewahrt, nicht aber vor dem Tod.
Nachdenklich ging North zu seinem rotbraunen Wallach. Es war ein ungewöhnlich hochbeiniges Pferd, das ihm den Namen Treetop eingebracht hatte, was soviel wie Baumwipfel bedeutet. Eine Bremse landete auf der Flanke des Pferdes. Es schlug mit dem Schweif danach und begrüßte seinen Herrn mit einem Wiehern. North mußte zum Magistrat reiten und den Vorfall melden. Dann fiel ihm ein, daß er selbst der Magistrat war. Er war hier nicht bei der Armee. Es gab keine Sergeants, die seine Befehle ausführten, und es gab keine Vorschriften, keine Protokolle. »Gut«, sagte er, als er sich mühelos auf Trees breiten Rücken schwang, »dann reiten wir zu Dr. Treath. Er muß sie sich ansehen, bevor wir sie heraufholen. Glaubst du, sie ist abgestürzt?«
Anstatt zu schnauben, schüttelte Tree den mächtigen Schädel.
Als er zu den Klippen zurückblickte und die Augen vor den Strahlen der Nachmittagssonne mit der Hand schützte, sagte North leise zu sich selbst: »Ich glaube es auch nicht. Sie wurde ermordet.«
»Lord Chilton! O Gott, mein Junge, wann sind Sie zurückgekommen? Sie waren doch mindestens ein Jahr fort. Sie ließen sich nur kurz zur Beerdigung Ihres Vaters blicken und sind dann wieder in diesen gräßlichen Krieg gezogen, der jetzt, Gott sei Dank, beendet ist. Jetzt kehren unsere tapferen englischen Männer wieder zurück. Bitte, kommen Sie herein! Kommen Sie doch herein! Wie immer haben Sie an die Tür zu meiner Praxis geklopft, hm?«
Dr. Treath stand groß und aufrecht im hellen Sonnenlicht vor ihm, schlank und schmal wie ein Achtzehnjähriger. Er schüttelte North’ Hand und drängte ihn förmlich in den Behandlungsraum mit seinen spiegelblanken Glasvitrinen, in denen blitzende Instrumente und sorgfältig etikettierte Fläschchen und Dosen aufbewahrt wurden. North schätzte den Arzt sehr und hielt ihn für einen der klügsten und weisesten Männer, die ihm je in seinem Leben begegnet waren. Er folgte ihm in das gemütliche, sonnendurchflutete Wohnzimmer von Perth Cottage mit dem mächtigen Kamin an der gegenüberliegenden Wand. Zeitungen lagen am Boden verstreut. Auf einem Stapel von Fachzeitschriften standen zwei leere Teetassen, und North erinnerte sich, daß Dr. Treath seinen Tee stets großzügig mit geschmuggeltem französischen Brandy auffüllte.
Er mußte lächeln, als er daran dachte, wie riesenhaft groß ihm Dr. Treath als Kind vorgekommen war. Aber jetzt war North erwachsen und konnte es leicht mit ihm aufnehmen. Die Männer in North’ Familie waren alle von beeindruckend großer Statur, und er stand seinen Vorfahren darin in nichts nach.
Dr. Treath begrüßte ihn mit einem warmen, herzlichen Lächeln.
»Ja, es ist lange her, Sir. Aber jetzt bin ich wieder zurückgekehrt und habe auch vor, hierzubleiben.«
»Setzen Sie sich doch, North. Tee? Brandy?«
»Nein, Sir. Eigentlich habe ich Sie in meiner Eigenschaft als Magistrat aufgesucht, um Ihnen mitzuteilen, daß ich Eleanor Penrose soeben auf einem Felsvorsprung unterhalb von St. Agnes Head gefunden habe. Sie ist tot. Sie muß bereits seit einem Tag tot sein, denn ihre Glieder waren noch starr, aber im Begriff, wieder weich zu werden.«
Dr. Benjamin Treath wurde steif wie Lots Frau. Das Blut wich ihm aus dem Gesicht, bis es die Farbe seines weißen Halstuchs angenommen hatte. Er sah plötzlich um Jahre gealtert aus. Alle Lebenskraft schien im Bruchteil einer Sekunde aus ihm gewichen zu sein. Dann schüttelte er langsam den Kopf und sagte mit brüchiger Stimme: »Nein. Nein, das kann nicht sein. Sie haben vergessen, wie Eleanor aussah. Nein, nicht Eleanor. Es ist eine andere Frau, die ihr ähnlich sieht. Diese andere Frau tut mir leid, aber es ist nicht Eleanor. Das ist ausgeschlossen. Sagen Sie mir, daß Sie sich getäuscht haben, North.«
»Ich bedaure, Sir, aber es war Eleanor Penrose.«
Trotzdem schüttelte Dr. Treath den Kopf. Diesmal mit vollem Nachdruck, während sich seine Augen verdunkelten und das Gesicht noch blasser wurde. »Tot, sagten Sie? Nein, North, Sie täuschen sich. Vorgestern habe ich mit ihr zu Abend gegessen. Sie war bester Stimmung, lachte herzerfrischend wie immer. Sie wissen doch, wie gern sie lacht. Wir aßen Austern in Scrilady Hall, bei Kerzenschein, und sie lachte über meine Geschichten von der Marine. Besonders die eine über den gestohlenen Sack mit Zitronen hatte es ihr angetan, den wir von einem holländischen Schiff in der Karibik bei St. Thomas mitgehen ließen, weil unsere Männer an Skorbut litten. Nein, nein, North, Sie irren sich, Sie müssen sich irren. Eleanor darf nicht tot sein.«
Verdammt, dachte North. »Es tut mir leid, Sir, aber es ist wahr. Sie ist tot.«
Benjamin Treath wandte sich ab und schritt langsam zu den breiten Flügeltüren am Ende des Wohnzimmers, die in ein gepflegtes, heckenumfriedetes Gärtchen führten, das jetzt, mitten im August, in allen Farben blühte. Samtene Rosen verwoben sich mit Bougainvilleen und Hortensien zu einem leuchtenden Teppich. Eine knorrige alte Eiche beschattete einen Winkel des Gartens mit ihrem dichten Laubwerk. Der dicke Stamm war rundherum mit Efeu bewachsen. Zwei zartblaue Schmetterlinge umtanzten sich im warmen Sonnenlicht. North vernahm das Zirpen einer Grille.
Dr. Treath stand regungslos in der Tür. Seine Schultern bebten, als würde er von Fieber geschüttelt. North wußte, daß er mit den Tränen kämpfte. »Mein aufrichtiges Beileid, Sir. Ich ahnte nicht, daß Sie Mrs. Penrose so nahestanden. Ich bitte Sie, mich jetzt zu begleiten, Sir. Außerdem sollten Sie noch etwas wissen.«
Dr. Treath wandte ihm langsam das Gesicht zu. »Sie ist tot, sagen Sie. Was sollte ich noch wissen? Bitte, North, sagen Sie es gleich.«
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Neuausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2023
- ISBN (eBook)
- 9783986908225
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2023 (September)
- Schlagworte
- Historischer Liebesroman Historische Romanze Regentschaftszeit Bridgerton Regency-Roman Viktorianische Historische Romanze Julia Quinn Sophie Irwin Neuerscheinung eBooks