Wo die Angst regiert
Thriller: Lancashire Killings 2 | Eine Kleinstadt in Angst und Schrecken
Zusammenfassung
In der Kleinstadt Blackley im nordenglischen Lancashire wird der Fitnesstrainer Luke Howarth brutal ermordet in seinem Bett aufgefunden, von seiner Freundin Sarah fehlt jede Spur. Ein klassisches Beziehungsdrama? Der Reporter Jack Garrett will das nicht glauben. Als Sarahs verzweifelte Eltern ihn bitten, ihre Tochter zu finden, begibt er sich auf die Spur der jungen Frau … Als sich der Fall weiter zuspitzt, wird auch Jacks Freundin, Polizistin Laura McGanity, in die Ermittlungen hineingezogen. Gemeinsam machen sich Jack und Laura auf die Jagd nach einem wahnsinnigen Killer, der vor nichts zurückschreckt. Wer wird das nächste Opfer seines mörderischen Spiels?
»›Wo die Angst regiert‹ strotzt nur so vor Spannung, und die Handlung steigert sich zu einem grandiosen Höhepunkt.« Lancashire Evening Post
Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Thriller »Wo die Angst regiert« von Neil White ist Band 2 seiner fesselnden Spannungsserie Lancashire Killings, deren Einzelbände unabhängig voneinander gelesen werden können, und wird alle Fans von Elizabeth George und Val McDermid begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Über dieses Buch:
In der Kleinstadt Blackley im nordenglischen Lancashire wird der Fitnesstrainer Luke Howarth brutal ermordet in seinem Bett aufgefunden, von seiner Freundin Sarah fehlt jede Spur. Ein klassisches Beziehungsdrama? Der Reporter Jack Garrett will das nicht glauben. Als Sarahs verzweifelte Eltern ihn bitten, ihre Tochter zu finden, begibt er sich auf die Spur der jungen Frau … Als sich der Fall weiter zuspitzt, wird auch Jacks Freundin, Polizistin Laura McGanity, in die Ermittlungen hineingezogen. Gemeinsam machen sich Jack und Laura auf die Jagd nach einem wahnsinnigen Killer, der vor nichts zurückschreckt. Wer wird das nächste Opfer seines mörderischen Spiels?
Über den Autor:
Neil White wurde über einem kleinen Schuhladen geboren und wuchs in Yorkshire auf. Seit seiner Kindheit begeistert ihn nichts so sehr wie die Musik von Johnny Cash und Bücher, vorzugsweise Science Fiction und Kriminalromane. Während seines Jura-Studiums packte ihn die Lust, selbst zu schreiben. Heute ist Neil White der erfolgreiche Autor zahlreicher Spannungsromane.
Die Website des Autors: neilwhite.net/
Bei dotbooks veröffentlichte der Autor seine Thriller-Serie »Lancashire Killings« mit den Einzelbänden:
»Wer in den Schatten lebt«
»Wo die Angst regiert«
»Wenn der Hass entbrennt«
»Wen die Rache treibt«
Außerdem erschienen bei dotbooks die seine Thriller »Die Stimme des Verrats« und »Ein tödlicher Verdacht«.
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eBook-Neuausgabe Februar 2024
Die englische Originalausgabe erschien erstmals 2009 unter dem Originaltitel »Last Rites« bei Avon Books, a division of HarperCollins Publishers, London. Die deutsche Erstausgabe erschien 2010 unter dem Titel »Hexenblut« bei Weltbild, Augsburg.
Copyright © der englischen Originalausgabe 2009 by Neil White
Copyright © der deutschen Erstausgabe 2010 by Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright © der Neuausgabe 2024 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Andrew Roland, Piotr Krzeslak
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ah)
ISBN 978-3-98690-920-8
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Neil White
Wo die Angst regiert
Thriller
Aus dem Englischen von Ralph Sander
dotbooks.
Kapitel 1
Ein Frösteln überkam Abigail Hobbs, als sie die Haustür ihres Cottage öffnete und einen Fuß über die Schwelle setzte. Der Wind wehte kräftig aus westlicher Richtung und gab dem ausklingenden Oktober eine mürrische Note, die wie ein erster Vorgeschmack auf die schlechte Laune des nahenden Winters daherkam. Zu allen Seiten pfiff er um den Pendle Hill. Dieser mit Gras und Heidekraut bewachsene Hügel beherrschte seine gesamte Umgebung, kauerte dunkel und unheilvoll da und hielt die Sonne davon ab, die Fenster des Cottage zu erreichen. Abigail zog den Mantel fester um sich und schlug den Kragen hoch, um ihre Ohren zu schützen. Für Morgen wie diesen wurde sie allmählich zu alt.
»Tibbs? Tibbs?«
Sie konnte ihren Kater, einen Britisch Kurzhaar mit großen tapsigen Pfoten, nirgends entdecken. Normalerweise saß er morgens auf der Fensterbank, beobachtete Abigail und wartete darauf, dass sie aufstand. Aber nicht so an diesem Morgen.
»Tibbs?«
Sie sah sich um. Noch immer nichts. Ihre Stimme war natürlich nicht mehr so kräftig wie früher, und sie wurde vom Wind sofort weggetragen; dennoch wusste Abigail, dass irgendetwas nicht stimmte.
Sie trat auf den Pfad aus mittlerweile zum Teil schief eingesunkenen Steinplatten, der durch den Garten führte, und lauschte. Im ersten Moment schob sie das Geräusch auf den Wind, der irgendwo etwas gegeneinanderschlagen oder klappern ließ. Sie ging über die Steinplatten, auf denen ihre Schlappen klatschende Laute verursachten. Da war das Geräusch wieder – es klang, als würde Metall gegen Holz schlagen. Und da war noch etwas. Ein aufgeregtes Schreien.
»Tibbs?«
Vorsichtig näherte sie sich der nächsten Ecke; hohes Gras strich um ihre Knöchel. Das Geräusch war jetzt lauter. Wieder rief sie. Das merkwürdige Poltern hielt an.
Sie war am Schuppen angelangt, einer Art Anbau am Cottage, in dem Gartengeräte untergebracht waren. Etwas schlug von innen gegen die Tür, der metallene Riegel klapperte, und als Abigail näher kam, wurde das Schreien lauter.
»Tibbs, was ist los? Was hast du angestellt?«
Sie zog an der Tür, aber die wollte zunächst nicht nachgeben; es schien, als würde jemand sie von innen zuhalten. Jetzt fühlte Abigail, wie die Tür vibrierte, während die Schreie im Schuppen noch lauter wurden. Mit aller Kraft riss sie an der Tür, und plötzlich ging sie auf. Dann sah sie ihren Kater Tibbs, der in der Luft zu hängen schien. Er wand sich, strampelte. Er war mit irgendetwas umwickelt.
Ratlos machte sie einen Schritt nach vorn, um auf den Kater zuzugehen, aber im gleichen Moment blitzte etwas auf, begleitet von einem lauten Knall. Etwas Feuchtes traf sie im Gesicht, und etwas Kleines, Spitzes, das sie nach hinten taumeln ließ. Während sie das Gleichgewicht verlor und zu Boden stürzte, wurde ihr klar, dass Tibbs nicht länger zu sehen war.
Kapitel 2
Zunächst hörte ich nicht, dass mein Telefon klingelte.
Ich stieg den steilen Hügel zu meinem Haus hinauf, das Kinn tief in den Schal gedrückt, um die Kälte abzuhalten, während sich meine Beine abmühten. Mein Morgenspaziergang bot mir eine kleine Pause vom Alltag, und ich konnte dabei die Streitereien zu Hause ebenso vergessen wie den langen Tag, der noch vor mir lag. Die frische, klare Luft in den Hügeln von Lancashire ließ mich wach werden. Sie war so wohltuend anders als in den von der Baumwollverarbeitung beherrschten Tälern, wo die riesigen Schornsteine die Städte mit ihrem Rauch überzogen und wo sich das Leben ganz auf die großen Backsteingebäude der Fabriken konzentrierte, die sich dicht an dicht am Kanal drängten.
Mein Spaziergang diente aber nicht nur dem Zweck, mir den kalten Wind ins Gesicht wehen zu lassen. Im letzten Jahr hatte ich einfach zu viel Schokolade gefuttert, wir hatten uns zu oft und zu spät am Abend Essen liefern lassen und zu viel Wein getrunken. Wir hatten beide ganz schön zugelegt und uns gut aufeinander eingestellt. Vielleicht sogar etwas zu gut.
Während ich weiterging, warf ich einen Blick über die Schulter und sah mir die Gegend an, die mich geprägt hatte: Turners Fold, eine alte Ansammlung von steilen Straßen, mit Pflastersteinen überzogene Narben inmitten von üppigem Grün, wie ein Museum, das längst vergessene Industrieanlagen ausstellte. Für mich war es aber mehr als das. Wohin ich auch sah, überall wurde ich an meine Kindheit erinnert. Dort der Park, in dem ich mich tapfer meinem ersten Kuss gestellt hatte, da das weitläufige Anwesen, auf dem ich aufgewachsen war, da hinten die Schule, die mir die nötige Ausbildung mit auf den Weg gegeben hatte, damit ich diese Stadt verlassen konnte – was ich schließlich auch tat, wenn auch nur für eine Weile, bis mich der Lockruf der Heimat hierher zurückbrachte.
Die Aussicht entlockte mir ein Lächeln. Die Baumwollmühlen und Fabriken hatte man längst aufgelassen; die Schornsteine standen zwar noch, aber die meisten Gebäude hatte man zu Büros und Apartments umgebaut. Einige wenige waren sich selbst überlassen worden und verfielen allmählich; das Gras drängte sich durch die Fußböden, und die Fensterrahmen kippten im Lauf der Zeit nach innen. Aber die Stadt glänzte im oktoberlichen Morgentau und wirkte vor der im Osten stehenden Sonne wie ein Scherenschnitt. Der Anblick ließ mich vergessen, wie bitterkalt der Wind war.
Ich wandte mich ab und sah mein Haus an, das auf halber Höhe am Hügel stand. Trockenmauern säumten die Straße, und mit seinen alten Schindeln aus Schiefer und dem gedrungenen Schornstein hob es sich von den dahinter gelegenen Feldern ab. Ich glaubte, durch eines der Fenster Laura zu erkennen, nur als Schatten, der sich im Haus bewegte. Ich winkte ihr zu, aber es kam keine Reaktion.
Dann bemerkte ich mein Telefon, das mich mit dem Refrain aus Johnny Cashs Ring of Fire auf einen eingehenden Anruf aufmerksam machte. Ich klappte es auf und sah aufs Display. Das war die Nummer von Sam Nixon einem Strafverteidiger hier aus dem Ort. Es kam nicht oft vor, dass er anrief, also musste er etwas Interessantes für mich haben.
»Hi, Sam«, begrüßte ich ihn, während ich ins Haus trat.
Laura schaute in dem Moment auf, doch ich drehte mich weg. Zwar war sie mit dem Frühstück für Bobby beschäftigt, aber ich merkte ihr an, dass sie mir mit einem Ohr zuhörte.
Ich ließ Sam reden, dann erwiderte ich: »Okay, dann sehen wir uns später.« Nachdem ich das Telefon zugeklappt hatte, wandte ich mich zu Laura um und versuchte, eine Unschuldsmiene aufzusetzen.
»Was wollte Sam Nixon von dir?«
Ich legte meinen Arm um sie, um einen von Bobbys Spielzeugsoldaten zu stibitzen. »Das wird er mir verraten, wenn wir uns treffen.«
»Lass dich bloß nicht auf irgendeine Dummheit ein«, mahnte sie und warf mir einen warnenden Blick zu, als ich sie ansah.
»Wie meinst du das?«
»Du weißt genau, wie ich das meine«, gab sie in müdem Ton zurück. »Strafverteidiger bedeuten meistens Ärger. Diese Leute sind oft nicht in der Lage, zwischen ihrem Mandanten und sich selbst zu unterscheiden.«
»Sam ist nicht so«, erwiderte ich. »Und du weißt genau, wie es läuft.«
Das wusste sie allerdings. Als Detective bei der örtlichen Polizei musste sie allzu oft miterleben, wie geschickte Strafverteidiger die Ergebnisse ihrer harten Arbeit zunichtemachten, wie im Namen der Menschenrechte geschwiegen oder gelogen wurde. Ich war auf eine andere Weise mit dem Verbrechen befasst: Ich saß im Gerichtssaal und machte mir Notizen zu den einzelnen Fällen, um Artikel für die Lokalzeitung darüber zu schreiben. Meist wurden sie in den schmalen Randspalten abgedruckt. Ich hatte auch schon größere Reportagen unterbringen können, ich war sogar freiberuflich in London tätig gewesen, aber das war zu unsicher und manchmal auch ziemlich gefährlich, und ich war derzeit nicht in der richtigen Situation, um Risiken einzugehen.
Laura seufzte schwer und küsste Bobby auf den Kopf. »Nicht jetzt, Jack«, sagte sie. »Wir können es uns nicht leisten, das hier an die Wand zu fahren. Nicht jetzt, wo wir es schon so weit geschafft haben.«
Ich ging in die Küche, einen kleinen fensterlosen Raum, der vom Wohnzimmer abgeteilt worden war. Ich wollte nicht streiten, erst recht nicht so früh am Tag.
Sie folgte mir. »Jack, rede mit mir.«
Mit dem Wasserkessel in der Hand drehte ich mich zu ihr um. »In letzter Zeit machen wir doch überhaupt nichts anderes mehr«, hielt ich mürrisch dagegen.
»Ich will bloß nicht, dass du dich auf irgendeine Dummheit einlässt, das ist alles.«
»Ich weiß, ich hab’s gehört«, konterte ich. »Wir verbringen unser Leben in der Warteschleife, nur damit sich dein beschissener Ex nicht auf die Füße getreten fühlt.« Die Worte kamen mir schroffer als beabsichtigt über die Lippen.
»Meinst du, mir macht das Spaß?«, herrschte sie mich an. »Meinst du, es gefällt mir, hier zu sitzen und abzuwarten, bis irgendein Wildfremder darüber entscheidet, bei wem mein Sohn leben darf? Meinst du, das habe ich mir gewünscht, als ich hergezogen bin?«
Ich atmete tief durch. »Tut mir leid.« Dann stellte ich den Wasserkessel weg und streckte die Arme aus, um Laura an mich zu ziehen. »Das war nicht gegen dich gerichtet. Ich weiß, dass es für dich noch schwieriger ist als für mich.«
»Du hast nicht die geringste Ahnung, wie es für mich ist«, widersprach sie mir wütend und wich meiner Berührung aus. »Ich bin diejenige, die alles aufgegeben hat. Ich bin mit dir in den Norden gezogen, zusammen mit meinem Sohn, um hier ein neues Leben zu beginnen. Oh, warte, das stimmt so ja gar nicht. Ich bin allein deinetwegen in den Norden gezogen, und manchmal frage ich mich, ob das wirklich so klug war oder ob wir nicht besser in London geblieben wären, wo ich nicht jedes Mal die Märtyrernummer erleben müsste, wenn mal nicht alles so glatt läuft.«
Ich schaute zur Decke. Zu oft schon hatten wir diese Diskussion geführt, aber ich wusste, es lag eigentlich nicht an uns. Wir verstanden uns gut in den ruhigen Augenblicken, wenn wir den Sorgerechtsstreit um Bobby für ein paar Stunden vergessen und uns entspannen konnten. Das Problem war nur, dass diese Augenblicke immer seltener wurden.
Details
- Seiten
- Erscheinungsform
- Neuausgabe
- Erscheinungsjahr
- 2024
- ISBN (eBook)
- 9783986909208
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2024 (Februar)
- Schlagworte
- Thriller Kriminalroman Psycho-Thriller England-Krimi psychologischer Spannungsroman Val McDermid Elizabeth George Ian Rankin Neuerscheinung eBook